10 Dezember 2007

I kumm ma voa wia da Stoaschassa Koal

Der Titel des Posts ist eine kleine Hommage an meine österreichischen Freunde. (Die "Zurückgebliebenen" ;) - während ich nach Deutschland gegangen bin, mussten sie in Österreich zurück bleiben - bitte NICHT anders verstehen!)

Für die des Bayrischen oder Österreichischen nicht mächtigen LeserInnen möchte ich eine Art Übersetzung versuchen: Ich komme mir vor wie der Steinscheisser Karl. Wenngleich ich auch den tieferen Sinn des gefügelten Wortes "Stoascheisser Karl" nie wirklich verstehen konnte, scheint er mir im Zusammenhang dieses Posts zu passen...

Letzte Woche habe ich den dritten Zyklus meiner Chemotherapie begonnen. Nachdem ja bereits nach dem 2ten Zyklus gute Nachrichten zu vermelden waren, bin ich guter Dinge in die dritte Runde gestartet.

Am Montag, 3.12. hatte ich also mal wieder Tag 1 meines Chemotherapie-Zyklus. Dabei ist jede "Runde" ja 28 Tage lang. Davon nehme ich von Tag 1-Tag 5 jeweils Temodal-Tabletten. Das ist ein Zytostatikum, welches im Allgemeinen relativ gut vertragen wird.

Ich hatte bisher dabei auch immer Glück, aber am Freitag, Tag 5, hat es mich dann doch erwischt: mir war den ganzen Abend kotzübel. Ich musste mehrere Tabletten gegen die Übelkeit nehmen, weil es auch mit mehreren Stunden Schlaf dazwischen nicht besser werden wollte. So habe ich also insgesamt 3 Tabletten mit jeweils 8mg Ondansetron genommen, ein Wirkstoff der, wie ich heute in der Apotheke erfahren habe, einen Teil der Serotonin-Rezeptoren im Gehirn blockiert.

Dummerweise regelt dieser Botenstoff im Gehirn auch die Peristaltik im Darm, d. h. man bekommt mitunter ziemliche Verstopfung davon. Und genau darauf soll der Titel des Posts anspielen... Ich muss wohl nicht deutlicher werden, oder?

Die Ondansetron-Tabletten haben mir über die schlimmste Übelkeit dann zwar hinweg geholfen, allerdings spüre ich heute noch leichte Nachwirkungen davon. Dar Magen ist etwas gereizt und ich habe keinen rechten Hunger. Die Leute, die mich und meine Statur kennen, werden wissen, dass das nicht weiter schlimm ist, wenn ich mal keinen Hunger habe. Ich habe noch genug Reserven am Körper und muss nicht fürchten abzumagern ;)

Am Samstag, Tag 6 - ein Tag ohne Zytostatika also - war es mir zwar dann schon soweit besser, dass ich keine Tableten gegen die Übelkeit gebraucht habe, allerdings fühlte ich mich keineswegs fit. Am Sonntag ging es dann wieder ein Stückchen besser und heute, Montag dann nochmals. Ich bin zwar nunmehr seit fast einer Woche nicht mehr zum malen gekommen, weil ich mich auf's Ausruhen konzentriert habe, aber es hat mir diesmal auch gar nicht so sehr gefehlt.

Dies mag mitunter auch daran liegen, dass ich neuerdings den sogenannten Diamantweg-Buddhismus für mich entdeckt habe. Für buddhistische Weisheiten habe ich mich ja schon lange begeistern können, aber mich damit eingehender zu beschäftigen, ist mir dadurch noch nie in den Sinn gekommen.

Welch dumme Fehleinschätzung! Der Mensch fügt sich irgendwie immer wieder aus Dummheit oder Unwissenheit Leid zu...

Genau genommen dürfte "ich" jetzt gar nicht schreiben "ich" weil das ICH ja nur eine Illusion ist. Es sind aus buddhistischer Sicht ja alles nur verschiedene Seiten derselben Sache. Erleber, Erlebtes und Erlebnis fallen dabei in Eines zusammen. Es hat ganz positive (innerliche wie äusserliche) Effekte, wenn man beginnt, das zu verstehen. Später mehr darüber.

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