04 Dezember 2007

Chemotherapie - 3. Zyklus

Seit gestern habe ich wieder einen neuen Chemotherapie-Zyklus gestartet. Das bedeutet wieder 5 Tage lang Zytostatika nehmen und hoffen, dass es mir einigermassen gut geht. Danach 23 Tage lang Pause, um mich von dem Gift zu erholen.

Ich nehme Temodal mit dem Wirkstoff "Temozolomid" laut Wikipedia sind die Alkylantien, zu denen das Temodal gehört selber karzinogen und mutagen - sie können also selbst wieder Krebs bzw. DNA-Mutationen auslösen.

Bis auf ein leichtes Unwohlsein und Kopfschmerzen hatte ich bisher keine größeren Probleme. Ich habe ein ausgiebiges Entspannungsbad gemacht und so über dies und das nachgedacht. Danach spürte ich ein leichtes Jucken der Beine. Kein Wunder, denn meine Haut war nach dem Bad total aufgeweicht. Ich war quasi schon kurz davor, mich im Wasser aufzulösen ;)

Das Jucken ließ sich dann leicht mit einer Lotion in den Griff bekommen, die ich noch vom zweiten Chemozyklus übrig hatte. Es ist ein klein wenig Kortison enthalten und sie Lotion kühlt sehr gut. Dummerweise brennen mir meist von dem Zeug die Augen, wenn ich es auf die Haut (an den Beinen) auftrage. Da sind wohl irgendwelche ätherischen Öle oder dergleichen drin, die sofort verdunsten. Ich vermute, dass der starke Kühleffekt genau daher kommt.

Solange ich die Chemotherapie mache, muss ich mindestens einmal pro Woche zum Hausarzt, um meine Blutwerte kontrollieren zu lassen. Das Zytostatikum wirkt leider knochenmarktoxisch, d.h. es beeinträchtigt die Fähigkeit des Konchenmarks, Blut zu bilden, insbesondere die für das Immunsystem wichtigen Leukozyten und für die Blutgerinnung wichtigen Thrombozyten. Daneben beeinflusst es auch die sog. neutrophilen Granulozyten; ebenfalls wichtig für das Immunsystem.

Ich glaube über eine Chemotherapie hinaus übrigens, dass die Einstellung zum Leben und der Wille zum Überleben und zum "Weiterkämpfen" wichtig ist. Daher kann ich nur jedem Betroffenen empfehlen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die eine positive Lebenseinstellung fördern bzw. die Freude am Leben zu sein unterstützen.

Es ist wichtig, dass man versteht, dass das Leben WOLLEN ein Teil des "Spieles" ist. Meines Erachtens ist mein Tumor ein "Produkt meiner Phantasie". Ein somatisiertes Produkt. Auch wenn die Wissenschaftler behaupten, es gäbe keine belgegbaren Beweise für die Entstehung von Hirntumoren, bin ich davon überzeugt, dass das, was in meinem Kopf über Jahre hinweg gewachsen ist, als Gedanken und Handlungen vorher bereits angelegt war. Ich bin der Meinung, dass die Krankheit, die ich habe, psychosomatisch begründet ist.

Genau das war und ist Teil meiner künstlerischen Arbeit. Nicht ohne Grund habe ich für meine Diplomarbeit ein Projekt an der Schnittstelle zwischen dem virtuellen und dem realen Raum gewählt. Das war allerdings ncoh kurz bevor ich die Diagnose Hirntumor erhalten habe. Im Nachhinein wundere ich mich oft, dass Arbeiten, die ich vor Jahren gemacht habe, das scheinbar vorausahnend sichtbar gemacht haben.

Buddha sagte einmal sinngemäß: Wir sähen ständig die Samen für unser späteres Leid. Das klingt vielleicht traurig, aber im Grunde ist es genau das Gegenteil! Es bedeutet nämlich, dass wir, wenn wir es schaffen, die Bedingtheit unseres Lebens zu erkennen, uns von diesem Leid befreien können. Wir sähen ständig die Samen für unser späteres LEBEN - wie auch immer das dann sein wird.

"Hänge an nichts im Leben, denn vom Geist kommen die Dinge und zum Geist kehren sie zurück" (Zitat vermutlich Derselbe)

Keine Kommentare: