Diagnose: Hirntumor.
Was nun? Zuerst ist das mal ein Schock. Für die Betroffenen wohl mehr als für die Angehörigen. Was - meiner Erfahrung nach - ein wenig Abhilfe schafft, ist Information. Was passiert mit mir? Welche Symptome können auftreten? Wie lange habe ich noch zu leben?
Zu allererst - bei Hirntumoren ist weniger die Art des Tumors, als seine Lage im Gehirn für eventuelle Symptome sowie für seine weitere Behandlung ausschlaggebend. Erst in zweiter Linie kommt es darauf an, welcher Art der Tumor ist.
Grundsätzlich stehen bei der Behandlung des Hirntumors drei Behandlungsmethoden zur Verfügung:
1. ein chirurgischer Eingriff
2. eine Chemotherapie
3. Bestrahlung
Das Gehirn besteht aus einer Vielzahl von verschiedenen Zellarten und (fast) jede kann entarten und zu einer Tumorzelle werden.
Nicht jede Zelle spricht nun auf jede Behandlung gleich an. Wo auf jeden Fall die Chemotherapie und die Bestrahlung gleichermassen ansetzen, ist die Hemmung der Zellteilung. Die Tumorzellen werden also nicht direkt abgetötet, sondern nur an ihrer Teilung gehindert und sterben im Laufe der Zeit von selbst ab.
Ein Tumor entsteht erst dadurch, dass einige wenige Zellen, die genetische Defekte aufweisen, sich ungehindert vermehren. Die körpereigene Immunabwehr ist nicht in der Lage, die Zellen als krank zu identifizieren und greift sie nicht oder nur in unzureichendem Maße an. Dadurch entsteht ein Zellgebilde, das Raum fordet - der Tumor. Im Schädel, einem geschlossenen Knochen, ist eine derartige Raumforderung immer problematisch, da das Gehirn nur bedingt ausweichen kann. Wenn nun Teile des Gehirns durch mechanischen Druck belastet werden, kann es zu Fehlfunktionen in diesen Teilen kommen, bis hin zu epileptischen Anfällen. Diese können sich bis zu sog. großen Anfällen ausweiten, bei denen der Betroffene zeitweise ganz das Bewußtsein verliert.
Zudem ist der Schädelinnendruck problematisch. Ein erhöhter Schädelinnendruck ist an sich bereits lebensbedrohlich. Überstiegt der Druck eine gewisse Toleranzgrenze, kann es neben Kopfschmerzen und Erbrechen zu Pulsverlangsamung kommen. Weiter ist eine Bewußtseinstrübung bis zum -verlust möglich.
Hirntumoren werden hinsichlich ihres Verhaltens in vier Kategorien eingeteilt: die sogenannten WHO Grade: I-IV; Grad I+II gutartig und noch gutartig (da sehr langsam wachsend und gut von gesundem Gewebe unterscheidbar); Grad III (bereits bösartig) und IV (sehr bösartig). Die bösartigen Tumoren unterscheiden sich von den gutartigen dadurch, dass sie aggressiver wachsen. Nicht nur, dass sie gesundes Gewebe verdrängen, wachsen sie in bestehendes gesundes Gewebe ein und zerstören es.
Die Prognosen für Grad IV Tumoren sind naturgemäß am schlechtesten. Leider sind diese auch die häufigsten bösartigen Hirntumoren.
In meinem persönlichen Fall habe ich Glück im Unglück. Ich leide an einem sogenannten Oligodendrogliom mit WHO Grad III. Das Tumorgewebe, das bei mir untersucht wurde, war in weiten Teilen noch gutartig (WHO Grad II). Stellenweise hat sich aber bereits eine Entartung zum WHO Grad III gezeigt. Der Tumor beginnt, in gesundes Gewebe einzuwachsen.
Eine Infiltration von gesundem Gewebe hat den Nachteil, dass in diesem Fall chirurgisch nichts mehr zu machen ist. Würde man das befallene Gewebe entfernen, wäre mit neurologischen Ausfälen zu rechnen. Ich wäre möglicherweise linksseitig gelähmt. Daher konnte bei der Operation auch nicht der ganze Tumor entfernt werden.
In so einem Fall bleiben nur noch Chemotherapie und Bestrahlung als Alternativen. Diese Beiden Behandlungsmethoden haben aber für sich jede ihre Nachteile und Nebenwirkungen.
Ich habe mich nun für die Chemotherapie entschieden. Davon später noch mehr. Ich habe bereits einige (negative) Erfahrungen mit der Chemotherapie gemacht...
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